Beschreibung

Tiere berühren Menschen – sie öffnen Herzen, spenden Trost, motivieren und fördern auf einzigartige Weise Wohlbefinden und Lebensqualität. Ob in Therapie, Pädagogik, Pflege oder sozialer Arbeit – tiergestützte Interventionen leisten einen wertvollen Beitrag für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen.

In diesem interdisziplinären Diplomlehrgang erwerben Sie wissenschaftlich fundiertes Wissen über die Mensch-Tier-Beziehung, die Grundlagen tiergestützter Interventionen und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in pädagogischen, therapeutischen und sozialen Kontexten.

Sie werden befähigt, tiergestützte Interventionsprozesse systematisch zu planen, durchzuführen, zu dokumentieren und zu reflektieren – stets unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse, ethischer Grundsätze und des Tierwohls. So entwickeln Sie die Kompetenz, tiergestützte Maßnahmen wirksam und professionell zu gestalten.

Sie lernen, die Wirkung von Tieren gezielt und verantwortungsvoll einzusetzen und erlangen ein tiefes Verständnis für Verhalten, Kommunikation und Bedürfnisse verschiedener Tierarten. Der Schwerpunkt liegt auf der Tierart Hund, gleichzeitig werden auch andere geeignete Tiere wie Pferde, Esel, Hühner oder Bauernhoftiere vorgestellt, die sich für die tiergestützte Arbeit eignen.

Sie erwerben das notwendige Fachwissen, Einfühlungsvermögen und methodische Sicherheit, um Menschen professionell zu begleiten und Tiere verantwortungsvoll einzusetzen – für eine respektvolle, wirkungsvolle und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier.

ZIELSETZUNG

Die Aufgabe der Fachkraft für tiergestützte Interventionen (TGI) ist es, durch den begleiteten Einsatz eines geprüften Tieres bzw. eines Therapiebegleittier-Teams den Menschen in seinem Bedürfnis nach Linderung seiner Beschwerden, nach Autonomie und/oder nach personaler wie sozialer Integration zu unterstützten. Die Fachkraft plant die Maßnahmen anhand von Konzepten für unterschiedliche Zielgruppen, führt sie zielorientiert durch und dokumentiert sie anschließend. Die Fachkraft bezieht dabei das soziale Umfeld und andere involvierte Fachkräfte in die Erarbeitung der Zielorientierung und der Verlaufsreflexion bei den Klient:innen ein.

ZULASSUNGSVORAUSSETZUNG

• Vollendetes 18. Lebensjahr
• EDV-Grundkenntnisse (Word, Excel, PowerPoint, PDF)
• Sicherer Umgang mit digitalen Medien
• Endgerät (Computer, Laptop oder Tablet) mit Kamera, Mikrofon und stabiler Internetverbindung
• Funktionierende E-Mail-Adresse

AUFBAU

Die Ausbildung ist berufsbegleitend konzipiert und die Inhalte werden in Online- und Präsenzmodulen vermittelt. Die Kurse finden zum Teil mehrmals im Monat statt – jeweils am Freitag von 14:00 Uhr bis maximal 17:30 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 09:00 Uhr bis maximal 17:30 Uhr. Die Dauer der einzelnen Kurse ist in Unterrichtseinheiten (UE) angegeben. Prinzipiell gliedert sich eine Einheit in 45 Minuten Unterricht.

Für die gesamte Ausbildung ist eine Leistung von 1.996 Arbeitsstunden (entspricht 80 ECTS-Punkten) zu erbringen. 1 ECTS-Punkt (European Credit Transfer System) steht für 25 Echtstunden á 60 Minuten an tatsächlichen Arbeitsaufwand für die teilnehmende Person.

LEHRINHALTE

• Grundlagen der Mensch-Tier-Beziehung: Aspekte und Wirkungsweisen der Mensch-Tier-Beziehung · Kommunikationsmodelle · Bindung und Vertrauen · Ethik und Verantwortung
• Grundlagen der tiergestützten Interventionen (TGI): Definitionen · Einsatzbereiche · Abgrenzung zu anderen Disziplinen · Multiprofessionelle Zusammenarbeit · Planung und Dokumentation von TGI-Maßnahmen
• Anwendungsbereiche der TGI: Psychologie · Pädagogik · Gesundheitswesen · Geriatrie und Gerontologie · Soziale Arbeit · Prävention und Rehabilitation · Forensik
• Hygiene und Zoonosen: Hygienestandards im tiergestützten Einsatz · Infektionsschutz · Gesundheitsprävention für Mensch und Tier · Verantwortung und Risikoabschätzung
• Erste Hilfe beim Tier (Hund und Katze): Erkennen von Notfällen · Sofortmaßnahmen · Verletzungs- und Wundversorgung · Notfallmanagement im Einsatz · Grundlagen der Infektionskunde und Immunologie
• Grundlagen der Verhaltensbiologie und Lerntheorie: Verhaltensentwicklung · Ausdrucksverhalten · Stress- und Beschwichtigungssignale · Kommunikation zwischen Mensch und Hund · Lernprozesse und Trainingsprinzipien
• Grundlagen des Hundetrainings: Clickertraining · Medical Training · Enrichment · Ausbildung von Blindenführhunden
• Geeignete Tierarten für TGI (Schwerpunkt Hund): Hunde · Pferde · Katzen · Bauernhoftiere · Neuweltkameliden · Insekten · Exoten · Auswahlkriterien · Ausbildung · Enrichment · Steckbriefe pro Tierart (artgerechte Haltung, Verhalten, rassespezifische Merkmale)
• Marketing für Fachkräfte: Kommunikationstechniken und Gesprächsführung · Positionierung und Markenbildung
• Rechtliche Grundlagen: Tierschutzrecht · Gewerberecht · Haftung und Verantwortung
• Best-Practice-Beispiele: Vorstellung und Vertiefung verschiedener Arbeitsfelder und Einsatzbereiche · Praxisreflexion
• Wissenschaftliches Arbeiten: Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens · Präsentationstechniken

LEISTUNGSNACHWEISE

• Anwesenheitspflicht: Teilnahme an allen Modulen ist verpflichtend. Es besteht ein begrenztes Kontingent an erlaubten Fehlzeiten.
• Facharbeit: Erstellung einer wissenschaftlichen Facharbeit zu einem relevanten Thema aus dem Bereich Tiergestützte Intervention (TGI) sowie Präsentation der Arbeit am Abschlusswochenende.
• Tiergestütztes Praxisprojekt: Planung, Umsetzung und Dokumentation eines tiergestützten Projekts in schriftlicher und visueller Form sowie Präsentation des Projekts am Abschlusswochenende. (Das Projekt soll als Rollenspiel mit einer Person mit fiktiver Biografie in einem typischen Einsatzbereich der TGI durchgeführt werden.)
• Praktika: Insgesamt 160 Stunden, davon sind 40 Stunden mit Schwerpunkt TGI in 2 Institutionen und mit 2 Tierarten (20 Stunden pro Tierart/Institution) zu absolvieren – die restlichen Stunden sind frei wählbar laut angeführten Wahlpraktika.
• Schriftliche Prüfungen: Zwei schriftliche Prüfungen über die Lehrinhalte der Module und die vorgegebene Literatur (4 Fachbücher) zur Überprüfung der theoretischen und praktischen Kenntnisse.

KURSORTE

Die Präsenzkurse können an folgenden Orten stattfinden und werden den Teilnehmer:innen rechtzeitig bekannt gegeben:

• Verein Tiere als Therapie, Silenegasse 2, Stiege 3, 1220 Wien
• Veterinärmedizinische Universität Wien, Veterinärplatz 1, 1210 Wien
• Exkursionen in Wien und naheliegenden Bundesländern

ZERTIFIZIERUNG

Der Diplomlehrgang ist vom europäischen Dachverband ESAAT (European Society for Animal Assisted Therapy, www.esaat.org) zertifiziert und damit sind höchste Qualitätsstandards garantiert.

Voraussetzungen

Abgeschlossenes 18. Lebensjahr, EDV-Grundkenntnisse, Endgerät mit Kamera, Mikrofon und stabiler Internetverbindung sowie funktionierende E-Mail-Adresse.

Zielgruppe

Sozialarbeiter:innen, Ärztinnen, Psycholog:innen, Psychiater:innen, Ergotherapeut:innen, Physiotherapeut:innen, Pädagog:innen, Lebensberater:innen, uvm.

Lernziel

Den Menschen in seinem Bedürfnis nach Linderung seiner Beschwerden, nach Autonomie und/oder nach personaler wie sozialer Integration durch den begleiteten Einsatz eines geprüften Tieres bzw. eines Therapiebegleittier-Teams zu unterstützten.

Lehrmethode

Online- und Präsenzkurse

Unterrichtssprache

Deutsch

Abschlüsse

Diplom

ReferentIn

Erfahrene interne und externe Spezialist:innen aus den Bereichen tiergestützte Pädagogik, Geriatrie, Pflege, Soziale Arbeit, sowie aus Wissenschaft, Veterinärmedizin, Recht, u.v.m

Online von 08.04.2020 bis 31.12.2026